
Die Brexbachtalbahn hat einen bedeutenden Meilenstein erreicht: Im Rahmen der Nutzen-Kosten-Untersuchung (NKU) des SPNV Nord wurde unsere Strecke Engers – Siershahn unter den sechs untersuchten Bahnstrecken im Norden von Rheinland-Pfalz mit der besten Bewertung ausgezeichnet. Dies unterstreicht die hohe verkehrliche und wirtschaftliche Bedeutung der Strecke für die Region und erhöht die Chancen auf eine baldige Reaktivierung erheblich.
Was bedeutet die Spitzenbewertung?
Die NKU ist ein zentrales Instrument zur Bewertung von Infrastrukturprojekten. Ein Nutzen-Kosten-Quotient (NKQ) von über 1,0 ist Voraussetzung für eine Förderung durch Bund und Land. Die Brexbachtalbahn hat diese Hürde mit einem Wert von 3,89 (!!) souverän genommen und sich damit als besonders förderwürdig erwiesen. Interessant in der Bewertung auch die Empfehlung, die Strecke mit batterie-elektrischen Fahrzeugen zu betreiben – gibt es doch die Möglichkeit von Engers bis Neuwied/Koblenz die Akkus über die Oberleitung zu laden und gleichzeitig von Siershahn bis Engers im nichtelektrischen Teil bergabwärts durch Rekuperation die Züge während der Fahrt zu laden.
Zu den 12 Kandidaten gehören auch sechs Kandidaten im Süden von Rheinland-Pfalz – diese stehen teilweise noch aus (so hat die Strecke Landau – Germersheim einen Nutzen-Kosten-Quotien von 1.84 (Quelle). Den letzten Stand liefert diese Seite des SPNV Süd. Landau-Herxheim hatte 2016 einen Wert unter 1,0, Zellertalbahn zeigt einen NKQ von 2,03.

Unser gemeinsamer Erfolg
Dieser Erfolg ist nicht zuletzt auch ein Ergebnis der jahrelangen, ausschliesslich ehrenamtlichen Arbeit unseres Vereins. Durch kontinuierliche Pflege und Instandhaltung haben wir die Strecke in einem nahezu durchgehend befahrbaren Zustand gehalten. Dies war sicher auch ein wichtiger Faktor für die positive Bewertung in der NKU.
Wie geht es weiter?
Trotz der erfreulichen Bewertung sind weitere Schritte notwendig. Laut der Drucksache 18/7196 des Landtags Rheinland-Pfalz stehen ergänzende Untersuchungen an, um die Reaktivierung – und damit vor allem die Finanzierung – final zu sichern. Zitat:
Wir werden … für alle bis dahin grundsätzlich positiv bewerteten Projekte somit zusätzliche auf Rheinland-Pfalz passende Faktoren betrachten.
Welche das sind, ist leider nur ansatzweise bekannt. Die Ergebnisse dieses Rankingprozesses sollen (…) in der Sitzung des Ausschusses für Klima, Energie und Mobilität am 27. Juni 2025 vorgestellt werden.
Unser Verein wird diesen Prozess aktiv begleiten und unterstützen.
Jetzt ist Eure Unterstützung gefragt!
Die positive Entwicklung bietet eine einmalige Chance, die Brexbachtalbahn wieder in Betrieb zu nehmen. Dafür benötigen wir weiterhin engagierte Mitglieder, die sich aktiv einbringen. Ob bei der Streckenpflege, Veranstaltungen oder organisatorischen Aufgaben – jede Hilfe zählt!
Mach mit und gestalte die Zukunft der Brexbachtalbahn mit!
Weitere Informationen und Möglichkeiten zur Mitarbeit findest Du hier auf unserer Webseite
Gemeinsam können wir die Reaktivierung der Brexbachtalbahn Wirklichkeit werden lassen!
Update vom 15.4.2025: Im Rahmen der Verbandsversammlung des ZÖPNV Süd am 10. April in Neustadt wurden nun auch die Ergebnisse des ZÖPNV Süd vorgestellt – hier der wichtigste Auszug (Quelle)

Damit steht die Brex mit einem Wert von 3,89 unangefochten an der Spitze von elf untersuchten Strecken in RLP
erst mit 2,63 folgt die der Stadt Koblenz gehörende Strecke von Koblenz nach Bassenheim und die Zellertalbahn mit 2,03.
Update vom 15.6.2025: Die Rheinzeitung berichtet am 15.6. in mehreren Regionalausgaben über die Brexbachtalbahn und die Ergebnisse des hier beschriebenen Rankings in dieser Ausgabe.
In der gleichen Ausgabe erscheint auch ein Bericht über den Zustand der Strecke – dieser Bericht findet ihr unter diesem Link.
Bitte beachtet, dass beide Artikel mit einer Bezahlschranke versehen sind.
Update vom 27.6.2025: Im Landtag fand heute die Sitzung des Ausschusses für Klima, Energie und Mobilität. Unter Top 7 ging es um das Ranking der 10 Eisenbahnstrecken in RLP, die bei der Nutz-Kosten-Untersuchung (NKU) mit einem Nutzen-Kosten-Quotient von über 1 bewertet wurden
Staatssekretär Hauer eröffnete den Top mit der Aussage: „Es ist ein Anliegen meines Hauses, Reaktivierungen voranzutreiben“. Schließlich würden Reaktivierungen mit Bundesfördermitteln nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) mit bis zu 90 % der Gesamtkosten gefördert.
Voraussetzung sei ein Nutzen-Kosten-Quotient von mindestens 1.
Die Hunsrück-Querbahn sei bisher noch nicht untersucht worden, da auf dieser durch die DB InfraGO zurzeit eine Oberbau- und Gleiserneuerung durchgeführt werde, zu der der Konzern per Gerichtsbeschluss verurteilt worden sei. Es mache Sinn, mit der NKU bis zur Fertigstellung dieser Arbeiten zu warten, da dann ein deutlich realistischerer und auch besserer Nutzen-Kosten-Quotient erwartet werden könne.
Der Staatssekretär verweist darauf, dass in allen 10 durchgeführten Nutzen-Kosten-Untersuchungen mögliche Synergie-Effekte durch zusätzliche Güterverkehre auf den betroffenen Strecken noch gar nicht eingeflossen seien.
In den nächsten Schritten würden die 10 Strecken, die durch unterschiedliche Ingenieurbüros untersucht wurden, „synchronisiert“. Dabei würden ergänzende Kriterien untersucht, wie z. B. Resilienz, Verknüpfungen Bus/Bahn, Bevölkerungskriterien (Gesamtfahrgäste), mögliche Tourismusverkehre an Wochenenden, zusätzlich zu gewinnende Fahrgäste, CO2-Einsparungen.
Ein abschließendes Ranking konnte daher noch nicht vorgestellt werden. Zunächst will man sich jede der 10 Eisenbahnstrecken genauestens ansehen. Die Vorplanung soll an allen 10 Strecken weitergeführt werden. Das heißt, für alle 10 Eisenbahnstrecken sollen die Leistungsphasen 1 und 2 der HOAI (Honorarordnung für Architekten und Ingenieure) beauftragt werden. Dabei handelt es sich um die Grundlagenermittlung, bei der dann auch Synergieeffekte durch mögliche Güterverkehre berücksichtigt würden, und die Vorentwurfsplanung mit einer ersten Baukostenermittlung.
So weit der Bericht von Staatssekretär Hauer.
Offen bleibt die Frage, was passieren wird, wenn bei den Landtagswahlen im nächsten Jahr eine neue Regierung gewählt wird und möglicherweise die Ministerien neu zugeschnitten und anderweitig besetzt werden sollten.
Anke Mersmann und Sebastian Stein berichten in der Rheinzeitung (Link) ebenfalls von den Ergebnissen – mit dem Hinweis, dass erste Ergebnisse frühestens in 2 Jahren zu erwarten wären. „Dass der NKI (Anm: für die Brex) so hoch ausfällt, ist ein Indikator dafür, dass sich eine Reaktivierung sowohl wirtschaftlich auch ökologisch lohnen könnte“
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